Bereit für die grosse Challenge

Über ein Jahr hat sich der Atlantik-Ruderer Steve Chetcuti in Kreuzlingen auf sein Projekt vorbereitet. In einem Monat gilt es ernst.
12. Nov. 2025
Kreuzlingen ist für Steve Chetcuti im vergangenen Jahr zur zweiten Heimat geworden, insbesondere der Bootshafen Seegarten. Praktisch in jeder freien Minute ist der gebürtige Malteser, der mit seiner Familie im Kanton Aargau lebt, an den Bodensee gefahren. Nicht zum Spass! Steve Chetcuti hat eine Mission: Er will mit seinem Ruderboot Kamila den Atlantik überqueren – ganz allein. Im Rahmen der Challenge "The World's Toughest Row" startet der 55-Jährige am 12. Dezember von der Kanarischen Insel La Gomera. Gut 50 Tage und 4800 Kilometer später wird er, wenn alles klappt, auf Antigua in der Karibik ankommen.

Mehr als 350 Vorbereitungsstunden hat Steve Chetcuti im Boot verbracht. Deren 240 muss man nachweisen, um überhaupt zum Wettbewerb zugelassen zu werden. Er gesteht, dass diese auch nötig gewesen seien. "Anfangs war ich in den Manövern mit Kamila noch sehr unsicher. Auch meine Rudertechnik habe ich vollständig revidiert." Auf dem Bodensee hat der Abenteurer ideale Trainingsbedingungen vorgefunden. Die Distanz von Kreuzlingen nach Bregenz entspricht in etwa einer Tagesetappe auf dem Meer. Steve Chetcuti war bei Wind und Nebel unterwegs, Tag und Nacht. Er hat nebst dem Rudern geübt, zu navigieren, die Wetterdaten zu nutzen, das Boot zu reparieren, auf dem Wasser zu kochen und zu putzen. "Jetzt fühle ich mich voll parat!"

Die grösste Herausforderung? "Auf jeden Fall das Mentale!", sagt der Ruderer. Es geht darum, den Geist beschäftigt und klar zu behalten, um negative Gedanken und Halluzinationen zu vertreiben. Musik, Hörbücher und der Online-Kontakt zu Familie und Freunden sollen helfen. Satellitenempfang sei Dank ist das möglich. Um seinen Willen, durchzuziehen, zu betonen, hat Steve Chetcuti eine "Angry Duck" als Gallionsfigur an sein Boot angebracht. Zur Unterstützung der guten Stimmung hat er überdies viele Süssigkeiten und ausreichend Kaffee an Bord – "und zwei Panettone", erzählt er lachend.

Mit Rudern hatte der Familienvater übrigens nichts am Hut, bevor er vor vier Jahren zum ersten Mal die Atlantikquerung wagte, damals im Fünfer. Das Solo-Projekt stellt für ihn noch einmal eine neue Herausforderung dar. Steve Chetcuti berichtet von sehr angenehmen Begegnungen im Kreuzlinger Hafen. Er wurde von Neugierigen wegen seines auffälligen Bootes oft angesprochen. "Ich bin sehr dankbar für die Offenheit der Menschen hier am Bodensee und all die wertvollen Kontakte, die ich hier knüpfen durfte."

Wer die Challenge mitverfolgen möchte, findet ab dem 12. Dezember aktuellste Infos auf www.worldstoughestrow.com