Kunst am Bau - „einsinken“, Katja Schenker
Einsinken in Farbe und Form können Besucher und Besucherinnen des Egelseebades mit dem grünblau metallischen Kunstwerk, welches sie auf dem Vorplatz zum Bad empfängt. Es lässt die Tiefen von Gewässer ahnen und setzt zugleich mit seiner vertikal profilierten Form städtebauliche Bezüge.
Mit dem Ziel, den Aussenraum des neuen Familien- und Sportbad Bad Egelsee zu bespielen, wurden 2020 sechs Künstlerinnen und Künstler aus der Nordostschweiz für den Kunstwettbewerb eingeladen. Dabei galt es, den markanten Baukörper des Schwimmbads und die neuen Verbindungswege in das Projekt aufzunehmen. Das Kunstprojekt "einsinken" erfüllte alle geforderten Kriterien und überzeugte die Jury durch den direkten und körperlichen Bezug zum Ort und zum Neubau, der sich in der Senke des Areals Egelsee mit dem Altbau verbindet.
Für die Künstlerin Katja Schenker waren bei der Auseinandersetzung der Wettbewerbsaufgabe zwei Beobachtungen ausschlaggebend: Erstens die Tatsache, dass sich der Haupteingang zum neuen Hallenbad etwas hinter den beiden bestehenden städtischen Bauten versteckt. Zweitens die spezifische Topografie des Areals, das von einer Senke geprägt wird. Sie richtete den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Wahrnehmung des künftigen Gebäudekomplexes, dem Eingangsbereich und der neuen Erschliessung für die Öffentlichkeit. So konzentrierte sich Katja Schenker besonders auf den städtebaulichen Kontext des Bauprojektes.
Die handwerkliche Umsetzung dieser Idee hat Katja Schenker im ersten Schritt über ein schematisches Modell der Arealbebauung im Massstab 1:100 angefertigt. Das Modell wurde dann mit Kupferfolie abgeformt – ein körperlicher Prozess, in welchem sich die Künstlerin in das Quartier «versenkte». Die so gewonnene Kupferhaut, mit dem Abdruck der Gebäude und der Senke, wurde anschliessend in ein Galvano-Bad gehängt, wo sich das Modell unter Einwirkung von Strom in eine stabile Skulptur aus Kupfer von rund 5 mm Stärke verwandelt hat.
Daraus entstand die noch teils kupferrote teils türkisblaue Skulptur mit einem Ausmass von 216×134×20 cm. Sie steht hochkant auf dem Vorplatz des Familien- und Freizeitbads Egelsee und weist auf den Eingang hin. Das Kunstwerk mit seiner abstrakten Körperhaftigkeit und der besonderen Materialität, zieht den Blick vorbeigehender Passantinnen und Passanten auf der Hauptstrasse an und erreicht zugleich die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher des Bades.
Jurybericht mit Visualisierungen der Projektbeiträge